Made in Germany

„Für den Katalog Deutsche Werbeartikel Hersteller fand sich schnell ein Dutzend Gleichgesinnte“

Woher kommt der Kuli, den ich in der Hand halte? Ist das Schokostück, das so lecker aussieht, wirklich frei von künstlichen Zusatzstoffen? Und wer hat meine neue Bürotasse wo unter welchen Bedingungen gebrannt? Immer mehr Menschen stellen sich solche Fragen, wenn sie ein Produkt – insbesondere ein Geschenktes – in der Hand halten. Mit Qualität „Made in Germany“ können sie sich auf der sicheren Seite fühlen. Passend zu ihrer Nachfrage gibt es jetzt einen Katalog, in dem Werbemittel aus deutschen Produktionen für die Branche gebündelt werden – und das schon in der zweiten Auflage. Eckhard Heinich, Mann der ersten Stunde, über ein erfolgreiches Projekt.

dedica: Herr Heinich, Sie haben im letzten Jahr den Werbemittelkatalog „Made in Germany“ ins Leben gerufen und ihn in diesem Frühjahr bereits zum zweiten Mal aufgelegt. Warum?

Eckhard Heinich: Meine über 20-jährige Erfahrung in der Werbemittelbranche hat mich gelehrt, dass Werbemittelhändler in den meisten Fällen des Erstkontaktes zu einem Industriekunden mit einem Katalog eines Importeurs arbeiten. Diese Kataloge bieten ein Vollsortiment an in Fernost gefertigten Werbeartikeln. Deutsche Hersteller werden in „der ersten Runde“ kaum berücksichtigt, da man dem Interessenten keine zig Kataloge zumuten will. Ein „Ideengeber“ für Produkte „Made in Germany“ lag da auf der Hand. Deutsche Hersteller gibt es einige und auf Nachfrage zu dem geplanten Projekt habe ich sehr schnell ein Dutzend Gleichdenkende gefunden. Die Realisierung des Kataloges war dann nur noch Fleißarbeit, aber dank der sehr engagierten Mitarbeit aller beteiligten Firmen innerhalb von 3 Monaten abgeschlossen. Dieses Jahr kamen aus dem Handel bereits Nachfragen nach dem Katalog, auch mit kundenspezifischen Einbänden. Das bestätigte uns in unserer Arbeit und wir freuen uns, dass die zweite Edition nun schon seit März 2014 in Umlauf ist. Wir blicken bereits heute auf die dritte Edition, die im Januar 2015 geplant ist und bei der bis heute weitere drei Hersteller ihre Mitwirkung zugesichert haben. Selbstverständlich sind wir jederzeit für weitere Teilnehmer offen.

Welche Kriterien müssen Hersteller erfüllen, um in den Katalog aufgenommen zu werden?

Wichtigstes Kriterium ist der Produktionsstandort Deutschland. Selbst, wenn der Großteil des Produktportfolios des jeweiligen Unternehmens nicht in Deutschland gefertigt wird, kann man sich mit den in Deutschland gefertigten Produkten präsentieren. Eine Doppelbelegung von Produktgruppen ist nicht vorgesehen, damit die Attraktivität des Gesamtsortiments erhalten bleibt. Verteilt wird der Katalog in erster Linie an den Werbemittelhandel. Zum einen in einer gemeinschaftlichen Aussendung an 4.000 Händler in Deutschland und weitere 400 Händler in Österreich und der Schweiz. Darüber hinaus erhält jeder Katalogteilnehmer ein Kontingent, um „seine“ Händler zu versorgen. Im Rahmen der zweiten Auflage war es auch möglich, kundenspezifische Einbände zu realisieren. Hier entsteht für den Händler eine minimale Kostenbeteiligung. Grundsätzlich ist der Katalog kostenlos, da alles von den beteiligten Firmen getragen wird. Die Resonanz aus dem Handel ist sehr vielversprechend. Ein übersichtlicher „Ideengeber made in Germany“ passt ganz offensichtlich sehr gut in die Werbemittellandschaft.

Inwieweit erfüllt Ihre Firma die Kriterien?

Ritter-Pen ist in der dritten Generation eigentümergeführt, und mit dem Produktionsstandort Deutschland wird die Qualität der Vielzahl der hierzulande gefertigten Schreibgeräte gesichert. Ebenso beschreitet Ritter-Pen schon immer den Vertriebsweg über den Werbemittelhandel. Daran soll sich auch in Zukunft nichts ändern. Wir setzen auf unsere Vertriebspartner und wollen diese mit bestmöglichen Verkaufsunterlagen ausstatten. Dazu gehört neben den eigenen Katalogen auch der Katalog „Deutsche Werbeartikel Hersteller“.
Im Prinzip betreiben alle Katalogteilnehmer „Empfehlungsmarketing“, da alle sich gut kennen und man auf klassische Kaufmannsgewohnheiten größten Wert legt.

Viele Branchenakteure greifen aus Preisgründen lieber auf Produkte aus Asien zurück. Sind diese wirklich immer günstiger als Produkte aus Deutschland?

Sicher kann man sich dem Wettbewerb aus Asien nicht verschließen. Es gibt heute kaum mehr ein Produkt, das man nicht günstiger auch in Asien kaufen kann. Ob diese dann auch qualitativ genauso gut sind, sei dahin gestellt. Die Zeit, in der jeder Händler der Überzeugung gewesen ist, dass die Glückseligkeit im Eigenimport verborgen liegt, ist erfreulicherweise vorüber. Man besinnt sich wieder darauf, dass es in Deutschland leistungsstarke Hersteller gibt. Lieferwege und -kosten, Vorfinanzierung der georderten Ware über Monate, Schnelligkeit und Qualität sind alles Vorteile, mit denen ein deutscher Produzent eindeutig gegenüber asiatischen punkten kann. Ganz offensichtlich hilft „Made in Germany“ wieder beim Verkaufen, auch wenn es ein paar Cent mehr kostet. Im Verbraucherbewusstsein sind dessen positive Eigenschaften tief verankert. Man muss diese nur wieder frei legen. Und da versuchen wir, ein wenig mit unserem Katalog beizutragen.

Warum würden Sie Marketingentscheidern empfehlen, sich für ein Produkt Made in Germany zu entscheiden?

Da ich schon immer für deutsche Hersteller gearbeitet habe, weiß ich, wovon ich spreche. Hier haben wir Einblick in die Produktion, sind vor Ort, können im Bedarfsfall eingreifen. In Asien wird bestellt, und man kann das fertige Produkt erst Monate später einer Qualitätsprüfung unterziehen. In manchen Fällen ist es dann zu spät, wie etliche Horrorgeschichten über Container voll mangelhafter Ware zeigen. Sicher passieren einem deutschen Hersteller auch mal Fehler, aber die Möglichkeiten einer Nachbesserung sind weitaus vielfältiger. Das Risiko für den Enduser wird bei einem deutschen Hersteller minimiert.

Meinen Sie, der beschenkte Konsument achtet wirklich darauf, ob sein Produkt in Deutschland gefertigt wird?

In erster Line wird er darauf achten, ob das Produkt etwas taugt. Bei Fernost-Produkten ist nicht immer ersichtlich, woher sie kommen. Ein in Deutschland gefertigtes Produkt hat einen Vertrauensbonus, der sich nachhaltig auf dessen Wertschätzung auswirkt. Und wir
alle bekommen ja viel lieber etwas Wertiges geschenkt.

Wäre es dann nicht auch sinnvoll, die Werbeartikel selbst mit „Made in Germany“ zu labeln?

Bei Ritter-Pen war das noch nie eine Frage. Auf jedem Produkt wird das Herkunftsland „Germany“ in die Form des Kugelschreibers gegossen. Wir waren schon immer der Überzeugung, dass der Verbraucher wissen sollte, mit wem oder was er es tun hat. So kann man auf unseren Produkten immer „RITTER GERMANY“ lesen. Viele unserer Geschäftspartner wissen das bereits zu schätzen, und wir wollen versuchen, das Bewusstsein weiter zu schärfen.